Yoga und die Herausforderungen des Geistes

Der indische Gelehrte Patanjali gilt als der Verfasser des Yoga Sutra. Wörtlich übersetzt bedeutet es Leitfaden des Yoga. Die Sutren sind 195 Verse, die in Klarheit und Reinheit schwer zu überbieten sind. Die Verse geben in 4 Kapiteln Hinweise über die Herausforderungen und Lösungen des Yoga Wegs.

Yoga ist nach Patanjali “die Fähigkeit, sich ausschließlich auf einen Gegenstand, eine Frage oder einen Inhalt auszurichten und in dieser Ausrichtung ohne Ablenkung zu verweilen.” Dies kann ein Gegenstand im äußeren Raum sein oder ein Teil von uns selbst, den wir näher erschließen möchten, Auch kann es ein Konzept oder etwas sein, was außerhalb unserer irdischen und sinnlichen Wahrnehmung sein. Yoga schult die Fähigkeit, etwas vollständig zu durchdringen und zu erkennen.

Die Herausforderungen des Geistes

Der Geist selbst und damit die ihn umgebende Form (in diesem Fall der Mensch, im Shintoismus wären das selbst Steine) hat fünf Herausforderungen, die die Klarheit mildern.

  • Richtige Wahrnehmung,
  • falsche Wahrnehmung,
  • Vorstellung,
  • tiefer traumloser Schlaf und
  • Erinnerung.

Richtige Wahrnehmung geschieht, wenn wir ein Objekt oder ein Wesen vollständig erfassen und durchdringen. Falsche Wahrnehmung entsteht, wenn wir nur einen Teil erfassen. Beispielsweise sei hier das Höhlengleichnis von Platon genannt, wo gefesselte Menschen in einer Höhle sitzen und nur in eine Richtung schauen können. Ihre Erlebniswelt und ihre Blickrichtungen sind erheblich eingeschränkt. Ein tanzendes Feuer wirft Schatten an die Höhlenwand, die sie wahrnehmen können und die gefesselten Menschen deuten die flackernden Schatten an der Wand als ihre eigene Wirklichkeit. Doch es sind nur Dinge, die Schatten werfen und am Feuer vorbei getragen werden. Erst, wenn sich die gefesselten Menschen aus ihren Ketten befreien und die Höhle verlassen und ins Tageslicht zurückkehren, erkennen sie die Wirklichkeit.

Vorstellung beruht auf Worten, Bildern und anderen Ausdrucksformen, auch wenn der eigentlich Gegenstand nicht vorhanden ist. Im Tiefschlaf selbst ist auch der sonst so wache Geist schwer und in einem Dämmerzustand. Erinnern ist das Bewahren von Erfahrungen im Geist. Doch Erinnerungen können verblassen oder durch Fantasie andere Wesenszüge erhalten, die nicht dem tatsächlichen Ereignis entsprechen. Regelmäßiges Üben von Yoga und das Trainieren von Loslassen hilft uns, unseren Geist zu klären.




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